Akne inversa - Hidradenitis suppurativa (HS) - Ursachen und Behandlung

Akne inversa (Hidradenitis Suppurativa) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Informationen zu Ursachen und Behandlungsmethoden findest Du hier.

Das Wort Akne kennst Du bestimmt - doch Akne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt? Leider ist diese ungewöhnliche Form der Akne vielen Ärzten eher nicht geläufig - obwohl sie Betroffene aller Altersstufen extrem stark belastet.

Bei dieser Krankheit produzieren die Talgdrüsen aus bisher unbekannten Gründen zu viele Hornschuppen. Das verursacht großflächige Entzündungen mit starken Schmerzen, vor allem in den Achseln und im Bereich der Genitalien. Informiere Dich hier, wie Du diese Krankheit erkennen kannst und welche Möglichkeiten es für die Akne inversa Behandlung gibt.

Akne Inversa: Eine mysteriöse Krankheit

Du leidest an entzündeten großen Pickeln unter der Haut, die sehr schmerzhaft sind? Sprich Deinen Arzt unbedingt auf die Krankheit Akne inversa an. Je früher sie erkannt wird, desto größere Chancen hat die Akne inversa Therapie. Ärzte wissen häufig wenig über diese Krankheit. Eine falsche Diagnose ist ein Problem, mit dem viele Betroffene unwissentlich konfrontiert sind. Experten schätzen, dass vom Ausbruch der Krankheit bis zur richtigen Diagnose im Durchschnitt 12 Jahre vergehen.

Schwierige Diagnose

Ein Grund dafür ist, dass diese Autoimmunerkrankung erst in der jüngsten Vergangenheit verstärkt erforscht wurde. Bei einer Autoimmunerkrankung bekämpft das Immunsystem des Körpers die eigenen Zellen gnadenlos. Das bedeutet, Akne inversa ist nicht auf einen Körperteil beschränkt, sondern tritt als systemische Krankheit im ganzen Körper auf. Das heißt, zahlreiche andere Symptome und Krankheiten können gemeinsam mit Akne inversa auftreten.

Die typischen Pusteln und Abszesse von Akne inversa können in jedem Alter hervorbrechen. Jeder dritte Patient erlebt den ersten Ausbruch im Alter zwischen 11 und 20 Jahren. Bei Menschen über 55 Jahren nimmt die Häufigkeit etwas ab. Besonders oft sind junge Erwachsene betroffen. Frauen erkranken 5 Mal häufiger an Akne inversa als Männer. Insgesamt könnten in Deutschland 1 Prozent aller Menschen an Akne inversa leiden, wenn Experten mit ihren Schätzungen richtig liegen. Erschwerend für die Diagnose ist auch, dass die Krankheit häufig in Schüben verläuft. Das heißt, Zeiten ohne Beschwerden wechseln sich mit Phasen ab, in denen die Haut enorm in Mitleidenschaft gezogen wird.

Falscher Name bei WHO

Akne inversa ist seit langem bekannt - und fast ebenso lange missverstanden. Der französische Chirurg Alfred Armand Velpeau dokumentierte sie 1839 zum ersten Mal. 16 Jahre später beschrieb der französische Arzt Aristide Verneuil die Krankheit als eine Entzündung der Schweißdrüsen - eine Ansicht, die sich einbürgerte. Weil man die apokrinen Schweißdrüsen als Ursache vermutete, bekam die Krankheit den Namen Hidradenitis suppurativa, was mit Schweißdrüsenabszess übersetzt werden kann. Unter diesem Begriff wird die Krankheit heute noch in der ICD-10 geführt, der internationalen Klassifizierung von Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 1989 führten die deutschen Hautärzte Gerd Plewig und Michael Steger den Namen Akne inversa ein, den die WHO bisher aber nicht verwendet.

Chronische Entzündungsherde

Erst in den 80-er Jahren erkannten Mediziner, dass die Schweißdrüsen nur durch ihre besonderen Eigenschaften häufiger Angriffspunkt für die Akne inversa sind. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Verhornungsstörung der Haare, die Entzündungen des Haarbalgs verursacht. Der Haarbalg umschließt die Haarwurzel und verankert das Haar in der Haut. Bei Akne inversa verstopfen Hornschuppen den Haarwurzelkanal. Der Haarbalg schwillt an, bis er reißt. So gelangen Bakterien und Hornsubstanz in die umliegende Unterhaut. Das Immunsystem alarmiert die Abwehr des Körpers. Eine Entzündung entsteht, die chronisch werden kann. Mit der Zeit bilden sich große Entzündungsherde unter der Haut, die schmerzen. Bakterien können sich ansiedeln und die Entzündung zusätzlich verschlimmern.
Angriffspunkt: Apokrine Schweißdrüsen

Die apokrinen Schweißdrüsen sind so häufig der Angriffspunkt für Akne inversa, weil sie ein alkalisches Sekret absondern. Darauf können sich Bakterien leicht ansiedeln, die Geruchsbildung verursachen. Apokrine Schweißdrüsen befinden sich:

  • In den Achselhöhlen
  • In Genital- und Analregion
  • Um Brustwarzen herum
  • Vereinzelt im Gesicht und am Bauchnabel

Die ersten Knoten heilen in der Regel bald wieder ab. Doch mit der Zeit verstärken sich die Entzündungen. Es bilden sich Fistelgänge nach außen. Furunkel entstehen, die eine übel riechende Flüssigkeit absondern. Wird Akne inversa nicht erkannt, können sich quasi Höhlensysteme in der Unterhaut bilden. So entstehen zum Teil großflächige Narben.

Wichtig: Ist Akne inversa ansteckend? Die Antwort auf diese Frage ist ein ganz klares Nein.

Akne inversa: Eine systemische Krankheit

Akne inversa im Genitalbereich und an anderen Stellen belastet die Betroffenen sehr. Oft denken Patienten, dass sie an einer anderen Krankheit leiden. Der Arztbesuch wird aus Scham deshalb gerne verschoben. Das ist fatal, Der Grund: Akne inversa ist keine einfache Hautkrankheit, die mit der Zeit besser wird. Diese Krankheit wirkt systemisch. Das bedeutet: Sie beschränkt sich nicht auf die Haut, sondern betrifft den gesamten Körper. Akne inversa tritt häufig mit Begleiterkrankungen auf, die den Patienten enorm belasten. Das erschwert die Diagnose zusätzlich.

Krankheitsbilder, die oft mit Akne inversa in Zusammenhang stehen:

  • Morbus Crohn: chronisch entzündliche Krankheit des gesamten Verdauungsapparats, in der Regel mit schmerzhaften Durchfällen verbunden
  • Spondylarthropathie: chronisch entzündete Gelenke, etwa bei Morbus Bechterew
  • Metabolisches Syndrom: Kombination mehrerer Risikofaktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen, unter anderem starkes Übergewicht, Bluthochdruck sowie erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte
  • Polyzystisches Ovar-Syndrom: Stoffwechselstörung, die zu multiplen Zysten an den Eierstöcken führt
  • Hautkrebs: Akne inversa erhöht das Risiko für Plattenepithelkarzinom
  • Depression: Eine häufige Begleiterscheinung von Akne inversa

Wichtig: Obwohl Akne inversa im Gesicht wie eine gewöhnliche, schwere Form von Akne aussieht, handelt es sich um verschiedene Krankheiten.

Ursachen von Akne inversa

Die genauen Ursachen von Akne inversa sind noch nicht bekannt. Allerdings gilt als erwiesen, dass bestimmte Risikofaktoren die Entstehung der Krankheit fördern. Dabei sind in erster Linie Übergewicht und Rauchen zu nennen. Außerdem können Reibung durch enge Kleidung, starkes Schwitzen sowie Stress und andere psychische Belastungen die Krankheit verschlimmern. Außerdem scheint eine genetische Veranlagung vorzuliegen. In manchen Familien tritt Akne inversa gehäuft auf. Auch rheumatische Erkrankungen aller Art erscheinen häufig gemeinsam mit Akne inversa.

Akne inversa: Grad der Behinderung

Bei Akne inversa handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Akne, die sich mit der Zeit bessert. Tatsächlich gilt die Krankheit als unheilbar. Deshalb ist die Erkennung von Akne inversa im Anfangsstadium so wichtig, damit eine geeignete Behandlung die Symptome wirksam verbessert. Akne inversa gilt als die Hautkrankheit, die Betroffene am meisten belastet.

Hautärzte teilen diese Erkrankung je nach Schweregrad in drei verschiedene Stadien ein.

Stadium 1: Hier kommt es nur zu einzelnen Abszessen. Es gibt noch keine Fistelgänge und Vernarbungen.

Stadium 2: Es gibt einen oder mehrere Abszesss mit Fistelgängen und Narbenbildung. Die einzelnen Abszesse liegen jedoch weit auseinander.

Stadium 3: Ganze Hautzonen sind von Abszessen befallen. Fistelgänge verbinden einzelne Abszessen. Es sind bereits großflächige Narben entstanden.

Weitere Behinderungen durch Akne inversa sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe durch Lymphödeme sowie verengte Harnleiter, Enddarm und Anus.

Akne inversa: Was hilft?

Egal, ob Akne inversa im Achsel-Bereich oder Akne inversa am Po: Je früher diese Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Aussichten der Akne inversa Behandlung. Falls möglich, solltest Du einen Hautarzt für die Akne inversa Therapie wählen, der mit dieser Krankheit Erfahrungen gemacht hat. Im Idealfall hat er sich sogar darauf spezialisiert. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hat eine Leitlinie zur Behandlung von Akne inversa herausgebracht. Dabei weisen die Autoren ganz am Anfang darauf hin, dass es bisher keine spezifische Therapie für Akne inversa gibt. Da die Ursache der Krankheit unbekannt ist, kann die Therapie nur darauf abzielen, Symptome zu verbessern.

Akne inversa selbst behandeln?

Akne inversa ist eine schwere Krankheit. Da die Schulmedizin weder die Ursache geklärt noch ein spezifisches Medikament gefunden hat, spricht nichts gegen Selbstversuche, etwa durch Ernährung, Homöopathie oder Hausmittel. Allerdings solltest Du Experimente nur in Absprache mit Deinem Arzt durchführen.

Traditionelle Behandlung

Bei der konventionellen Behandlung unterscheidet man grundlegend zwischen zwei Therapieformen:

  • Akne inversa Therapie mit Medikamenten
  • Chirurgische Behandlung

Die konventionelle Therapie der Akne inversa zielt darauf ab, die Entzündungen zu verringern. Ärzte verschreiben in erster Linie Antibiotika als Medikamente für Akne inversa. Sie bekämpfen Bakterien, die sich in den entzündeten Hautzonen angesiedelt haben. Bei einem leichten Krankheitsverlauf könnten Antibiotika äußerlich als Akne inversa Salbe das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Generell geben Ärzte bei allen Schweregraden von Akne inversa Antibiotika in Tablettenform. Meist werden Tetracycline oder die kombinierten Antibiotika Clindamycin und Rifampicin verschrieben. Allerdings können diese Antibiotika gemeinsam mit UV-Strahlen Entzündungen verschlimmern. Während Du Antibiotika nimmst, solltest Du deshalb die Sonne vermeiden.

Bei Frauen versucht man, männliche Sexualhormone durch die Gaben von Antiadrogenen zu verringern. Das kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Außerdem können Retinoide, mit Vitamin A verwandte Substanzen, das Wachstum der Hornzellen und die Entzündungsreaktion bremsen. Allerdings führen sie bei schwangeren Frauen zu schweren Missbildungen beim ungeborenen Baby. Deshalb sollten fruchtbare Frauen Retinoide nur gemeinsam mit absolut sicheren Verhütungsmethoden anwenden.

Akne inversa: Neue Therapien

Adalimumab zählt zu den Immunologika und ist das einzige Medikament seiner Art, das für die Akne inversa Behandlung zugelassen ist. Dieser Wirkstoff wird unter dem Namen Humira für Akne inversa verschrieben. Bei Biologika handelt es sich um gentechnisch hergestellte Eiweiße, die in den 90-er Jahren entwickelt wurden. Sie werden aus lebenden Zellkulturen hergestellt und ähneln den Substanzen, die der Körper auf natürlichem Wege herstellt. Daher werden diese Medikamente auch Biologika genannt.

Immunologika und Biosimilars

Adalimumab schaltet bestimmte Faktoren des Immunsystems aus. Es bindet sich an den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und hindert ihn daran, sich mit seinen Rezeptoren in Verbindung zu setzen. So kann TNF keine Entzündungen mehr auslösen. Besonders stark wirkt Adalimumab auf die weißen Blutkörperchen, deren Aktivität es verhindert. Die damit verbundene Beeinträchtigung des gesamten Immunsystems kann jedoch zu anderen Erkrankungen führen. Infektionen aller Art, zum Beispiel Lungenentzündung und Bronchitis, sind als Nebenwirkungen dieses Medikaments zu verstehen.

Humira gehört zu den teuersten Medikamenten, die am Markt sind. Doch der Patentschutz lief im Jahr 2018 ab. Mehrere Pharmakonzerne haben pünktlich zum Ende des Patentschutzes sogenannte Biosimilars vorgestellt. Sie sind nicht identisch mit der ursprünglichen Substanz, ähneln sich aber in der Wirkungsweise. Für Adalimumab sind bereits mehrere Biosimilars zugelassen, die Kosten sparen könnten. Darauf weist auch die Arbeitsgruppe Arzneimittelvereinbarung der Krankenkassen in Westfalen-Lippe hin. Falls Deine Krankenkasse es ablehnt, die Kosten von Humira bei Akne inversa zu übernehmen, solltest Du bei Deinem Arzt Biosimilars ansprechen.

lAight®-Therapie und Zink

Seit 2017 ist die sogenannte lAight®-Therapie für Akne inversa zugelassen. Dabei werden die betroffenen Hautpartien mit Licht und Radiofrequenzen bestrahlt. Diese Therapie wurde speziell für Akne inversa entwickelt. Im Internet kannst Du bereits Erfahrungsberichte von begeisterten Patienten lesen. Leider gibt es bisher nur wenige Orte, an denen diese Therapie für Akne inversa erhältlich ist. Zink soll ebenfalls helfen, die Symptome zu bekämpfen. Das hat eine französische Studie im Jahr 2007 ergeben. Patienten erhielten dabei 90 mg Zinkgluconat am Tag. Bei allen Patienten verbesserte sich das Erscheinungsbild der Haut.

Akne inversa Operation

Bei großen Hautregionen kann eine Operation erforderlich sein, etwa wenn Akne inversa die Oberschenkel Innenseite befällt. Eine operative Behandlung von Akne inversa kann auch sinnvoll sein, wenn der Patient stark unter einer begleitenden Krankheit leidet, zum Beispiel Morbus Crohn. Die operative Entfernung von entzündetem Gewebe kann in diesem Fall dem Körper eine Art Pause erlauben, die das Immunsystem stärkt.

Verschiedene Operationstechniken

Welche Operationstechnik der Chirurg wählt, hängt von den Beschwerden und dem Körperbereich ab. Der Heilungsprozess nach einer großen Operation kann mehrere Monate dauern.

Abzess-Spaltung

Bei einzelnen, großen Abszessen kann er durch einen Einschnitt geöffnet werden. Das lässt den Eiter abfließen und lindert die Schmerzen. Eine Heilung der Akne inversa wird damit jedoch nicht erzielt.

Abdeckelung

Das sogenannte Deroofing bedeutet, dass die gesamte Haut über einem Abszess oder einer Fistel entfernt wird. Manchmal kommt es jedoch zu Rückfällen.

Exzision

Darunter versteht man das komplette Entfernen von entzündetem Gewebe. Werden miteinander verbundene Fisteln oder großflächig befallene Bereiche komplett entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls geringer. Bei großen Exzisionen kann es notwendig werden, Haut vom Hinterkopf oder vom Oberschenkel zu transplantieren.

Akne inversa Operation Erfahrungen: Die Erfolgsaussichten einer Operation lassen sich nur schwer abschätzen. Bei manchen Menschen hilft sie. Bei anderen Betroffenen dagegen führen auch mehrfache, großflächige Operationen nicht zur gewünschten Heilung. Je später die Akne inversa erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist eine Operation nötig. Allerdings gibt es zahlreiche, alternative Behandlungsmöglichkeiten, die Du vor einer Operation ausprobieren könntest.

Psychologische Hilfe

Akne inversa belastet die Betroffenen enorm. Allein das Verschreiben von Medikamenten oder eine Operation reicht als Akne inversa Therapie häufig nicht aus. Scheue Dich deshalb nicht, den Arzt auf begleitende Maßnahmen wie Psychotherapie anzusprechen.

Akne inversa: Heilung ohne OP?

Diese Frage provoziert, denn eine Heilung von Akne inversa gilt als unmöglich. Möglich ist es jedoch, die Symptome dieser Krankheit entscheidend zu verbessern. Da Mediziner selbst ja noch im Dunkeln tappen, können wir Dir nur zu Experimenten raten. Ernährungsumstellung, Hausmittel und Homöopathie sind alternative Ansätze für die Behandlung von Akne inversa. Hat die konventionelle Therapie versagt, solltest Du nicht verzweifeln und Dich an ganzheitliche Behandlungsformen heranwagen.

Die Schulmedizin steht Autoimmunerkrankungen wie Akne inversa bislang ratlos gegenüber. Statt Ursachen zu bekämpfen, muss sie sich auf die Behandlung der Symptome beschränken. Deshalb pflegen Betroffene von Autoimmunerkrankungen mittlerweile im Internet einen regen Erfahrungsaustausch. Ständig werden neue Erfahrungsberichte veröffentlicht. Sie dokumentieren nicht nur die Grenzen der konventionellen Medizin, sondern geben Betroffenen auch Hoffnung.

Akne inversa: Was hilft wirklich?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich leider nicht verallgemeinern. Deshalb gilt es, viele verschiedene Ansätze auszuprobieren, bis eine Methode funktioniert.

Akne inversa Ernährung

Der Stoffwechsel jedes Menschen ist verschieden und reagiert etwas anders. Viele Menschen haben Autoimmunerkrankungen wie Akne inversa mit Ernährung erfolgreich bekämpft. Als besonders wirksam gilt das Paleo-Autoimmunprotokoll. Dabei stehen frische, unbehandelte Lebensmittel im Zentrum der Ernährung. Auf Getreide, Hülsenfrüchte, Zucker, Milch und ungesunde Fette wird verzichtet. Fleisch und Fisch sowie viel Gemüse, Obst, Nüsse und Samen darfst Du verzehren.

Akne inversa Homöopathie

Homöopathie ist eine weitere Möglichkeit, Akne inversa zu behandeln. Hepar sulfuris calcareum und Thuja occidentalis gelten als die besten Mittel für Akne inversa. Thuja kann auch lokal auf betroffene Hautregionen aufgetragen werden. Hepar sulfuris calcareum C30 wird dagegen oral eingenommen. Belladonna C5 kann die Eiterbildung verringern.

Akne inversa Hausmittel

Zahlreiche Hausmittel haben sich bei Akne als hilfreich erwiesen, zum Beispiel Manukaöl, Kamille, Propolis und Heilerde. Doch für Akne inversa brauchst Du Heilmittel, die Entzündungen von innen heraus bekämpfen. Kurkuma, das gelbe Pulver aus Asien, reduziert erwiesenermaßen Entzündungen. Wenn Du dieses neue Hausmittel ausprobieren willst, kannst Du Dir biologisches Kurkumapulver besorgen. Wenn Du es gemeinsam mit Pfeffer einnimmst, verstärkst Du die Bioverfügbarkeit enorm. Bioverfügbarkeit bezeichnet das Ausmaß, in dem Dein Körper eine eingenommene Substanz tatsächlich verwerten kann.

Wenn Du keine empfindlichen Geschmacksnerven hast, kannst Du 1 Teelöffel Kurkumapulver dreimal am Tag in ein halbes Glas Milch einrühren und mit etwas schwarzem Pfeffer würzen.

Etwas besser schmeckt folgendes Rezept für goldene Milch:

  • 300 ml Milch, Mandelmilch oder Kokosmilch
  • 1 Esslöffel Kurkuma
  • Frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • ¼ Teelöffel Zimt
  • 1 Prise Muskatnuss
  • 1 Prise gemahlene Nelken
  • Honig zum Süßen

Einfach Pulver in die Milch einrühren, erwärmen und über den Tag verteilt trinken.
Falls Dir der Geschmack nicht zusagst, kannst Du auch Kapseln kaufen. Allerdings solltest Du darauf achten, dass sie Pfeffer enthalten.

Ingwer ist ein weiteres Hausmittel, das stark entzündungshemmend wirkt. Du kannst Ingwer als Tee trinken oder direkt auf die Haut aufbringen. Um einen Tee zu machen, köchelst Du geschnittenen Ingwer rund 20 Minuten lang in Wasser. Ein 2 cm langes Stück reicht für ca. 200 ml Tee. Den Ingwertee kannst Du besonders stark machen, um ihn für die Haut zu verwenden. Tauche dafür einen Wattebausch in Ingwertee ein und betupfe betroffene Hautpartien damit.

Akne inversa: Antioxidantien

Eine neue Behandlung von Akne inversa sind Nahrungsergänzungsmittel wie Antioxidantien. Astaxanthin gilt mittlerweile als das stärkste Antioxidant, das im gesamten Körper Entzündungen bekämpft. Dabei handelt es sich um ein rotes Pigment, ein Carotinoid, das Lachse und Flamingos so schön lachsrosa färbt. Dieses Antioxidant hat sich besonders für die Haut als wirksam erwiesen. Manche Experten empfehlen die Kombination von Astaxanthin und OCP (Oligomere Proantocyanidine), ein Mitglied der Gruppe der Flavanole. Während Astaxanthin eine fettlösliche Substanz ist und nur im fettem Milieu seine positive Wirkung entfaltet, ist OCP fett- und wasserlöslich. Beide sekundären Pflanzenstoffe wirken auf der Ebene der Zellen. Sie spannen sich wie eine Art Schutzwand über die Zellmembran und schützen sie so vor Schäden.

Die Grenzen der Medizin

Wäre es nicht schön, wenn wir für jede Krankheit nur ein paar Pillen schlucken müssten? Leider funktioniert das bei Akne inversa nicht. Diese Krankheit kann Betroffenen das Leben zur Hölle machen. Bis zur richtigen Diagnose können oft Jahre vergehen, in denen sich die Krankheit immer weiter ausbreitet. Auch wenn die Krankheit erkannt ist, lässt Abhilfe oft auf sich warten. Da die Ursache dieser Autoimmunerkrankung im Dunkeln liegt, richtet sich jede Akne inversa Behandlung nur gegen die Symptome.

Im schlimmsten Fall werden Abszesse großflächig herausgeschnitten. Selbst diese Radikal-Methode bleibt oft ohne Erfolg. Deshalb kann es sich lohnen, bei der Therapie von Akne inversa einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Reduzierung von Stress, Ernährung, Antioxidantien und sogar Hausmittel können dazu beitragen, das Leben der von Akne inversa Betroffenen spürbar zu verbessern. Wichtig ist in jedem Fall: Niemals aufgeben - wenn eine Behandlung nicht hilft, nimm dir die Freiheit, zu experimentieren.

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